Nachteile von Desk Sharing: Herausforderungen des flexiblen Arbeitsplatzmodells

Hybrides Arbeiten

Desk Sharing klingt vielversprechend, bringt aber auch Nachteile mit sich. Wir beleuchten die Herausforderungen flexibler Arbeitsplätze und geben Tipps, wie man damit umgehen kann.

Desk Sharing Nachteile

In den letzten Jahren hat sich Desk Sharing zu einem beliebten Konzept in modernen Büros entwickelt. Die Idee ist bestechend: Statt fest zugewiesener Arbeitsplätze nutzen Mitarbeitende die vorhandenen Schreibtische flexibel nach Bedarf. Das verspricht mehr Effizienz, Flexibilität und Flächeneinsparungen. Doch so verlockend die Vorteile klingen, bringt das Modell auch einige Herausforderungen mit sich.

In diesem Artikel wollen wir uns die Kehrseite der Medaille genauer ansehen. Welche Nachteile hat Desk Sharing in der Praxis? Worauf müssen Unternehmen achten, damit die Umstellung gelingt? Und was können Mitarbeitende tun, um gut mit den Veränderungen umzugehen? Tauchen wir ein in die Welt der flexiblen Arbeitsplätze!

Nachteil 1: Verlust der persönlichen Arbeitssphäre

Der vielleicht offensichtlichste Nachteil von Desk Sharing ist der Verlust des persönlichen Arbeitsplatzes. Für viele ist der eigene Schreibtisch mehr als nur ein Ort zum Arbeiten. Er ist ein Stück Identität und Heimat im Büro. Hier werden Fotos von Liebsten aufgestellt, der Lieblingskalender aufgehängt und die Schreibtischpflanze gehegt. All das fällt bei Desk Sharing weg.

Stattdessen sitzen Mitarbeitende jeden Tag an einem anderen Platz, umgeben von den Spuren der Vornutzer. Das kann zunächst eine große Umstellung sein und Gefühle von Kontrollverlust und Unsicherheit auslösen. Manche vermissen die vertraute Atmosphäre und finden sich in den wechselnden Umgebungen schwerer zurecht.

Tipp: Schafft Ausgleich, indem ihr euren Mitarbeitenden Raum für Individualität gebt. Stellt beispielsweise abschließbare Schränke oder persönliche Rollcontainer zur Verfügung, in denen jeder seine Utensilien unterbringen kann. Auch eine individuelle Einstellung von Tisch und Stuhl sollte möglich sein. So fühlt man sich schneller heimisch am flexiblen Arbeitsplatz.

Nachteil 2: Herausforderungen für Konzentration und Erreichbarkeit

Ein weiterer Nachteil von Desk Sharing ist, dass gewohnte Strukturen und Routinen aufgebrochen werden. Statt jeden Morgen seinen Rechner hochzufahren und loszulegen, müssen die Mitarbeitenden erst einmal einen freien Platz finden, ihr Equipment anschließen und sich in wechselnden Umgebungen zurechtfinden. Das kostet Zeit und Nerven.

Auch für die Konzentration kann Desk Sharing eine Herausforderung sein. In einem klassischen Büro weiß man, welche Kollegen eher stillere Ecken bevorzugen und wo die kommunikativen Plaudertaschen sitzen. Bei flexiblen Arbeitsplätzen ändert sich die Zusammensetzung täglich. So kann es schwieriger sein, einen Platz zu finden, der den individuellen Bedürfnissen entspricht - sei es absolute Ruhe oder der inspirierende Austausch mit anderen.

Tipp: Eine clevere Zonierung der Büroflächen kann hier Abhilfe schaffen. Richtet verschiedene Bereiche ein - vom Ruheraum über Plätze für Stillarbeit bis hin zu kommunikativen Teamzonen. So finden alle Mitarbeitenden eine Umgebung, in der sie produktiv arbeiten können. Auch klare Verhaltensregeln, beispielsweise zu Lautstärke oder Telefonaten, helfen dabei, ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen.

Nachteil 3: Erschwerte Teambildung und Zusammenarbeit

Eng damit verbunden ist die Frage der Zusammenarbeit. Denn wenn Kollegen jeden Tag woanders sitzen, geht oft auch der persönliche Kontakt verloren. Man sieht sich seltener, der kleine Plausch an der Kaffeemaschine fällt weg. Für manche Mitarbeitende kann das zu einem Gefühl der Vereinzelung führen.

Auch für die Zusammenarbeit in Teams kann Desk Sharing eine Herausforderung sein. Statt sich kurz am Schreibtisch gegenüber auszutauschen, müssen Absprachen nun gezielter geplant werden. Spontane Ideenfindung wird erschwert, wenn erst ein passender Raum gesucht werden muss. Und wer Unterstützung bei einer kniffligen Aufgabe braucht, kann nicht mehr einfach den Kollegen neben sich fragen.

Tipp: Dem könnt ihr entgegenwirken, indem ihr bewusst Räume und Zeiten für persönliche Begegnungen schafft. Zum Beispiel einen wöchentlichen Stammtisch, an dem sich Teams zusammensetzen. Oder eine Kaffee-Ecke, die zum spontanen Plaudern einlädt. Auch Co-Working-Bereiche eignen sich gut, um unkompliziert mit Kollegen in Kontakt zu kommen und zusammenzuarbeiten.

Nachteil 4: Herausforderungen für Führungskräfte

Für Führungskräfte kann Desk Sharing ebenfalls eine Umstellung bedeuten. Statt ihr Team um sich zu haben, müssen sie sich täglich neu orientieren, wo ihre Mitarbeitenden sitzen. Das kann den persönlichen Austausch und die Zusammenarbeit erschweren. Auch sensible Gespräche müssen nun proaktiv geplant werden, anstatt sie situativ am Arbeitsplatz zu führen.

Hinzu kommt die Herausforderung, den Überblick zu behalten. Wie läuft es im Team? Wer braucht gerade Unterstützung? Wird die Leistung erbracht? All das ist schwieriger zu erkennen, wenn man sein Team nicht täglich vor Augen hat. Führung muss nun gezielter und oft digitaler stattfinden - eine Umstellung, die nicht immer leicht fällt.

Tipp: Wichtig sind hier klare Absprachen und Strukturen. Vereinbart feste Zeiten für Teammeetings und Feedbackgespräche. Nutzt digitale Tools, um in Kontakt zu bleiben und Projektfortschritte zu dokumentieren. Und seid als Führungskraft bewusst präsent - etwa indem ihr gezielt die Nähe zu euren Mitarbeitenden sucht oder digitale Sprechstunden anbietet.

Fazit: Desk Sharing braucht Vorbereitung und Begleitung

Die genannten Nachteile zeigen: Desk Sharing ist kein Selbstläufer. Damit das Konzept in der Praxis funktioniert, braucht es eine sorgfältige Vorbereitung und kontinuierliche Begleitung. Die Herausforderungen müssen erkannt und aktiv angegangen werden. Dabei ist die frühzeitige Einbindung der Mitarbeitenden ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Sprecht offen über Bedenken und entwickelt gemeinsam Lösungen. Schafft Ausgleich für den Verlust persönlicher Arbeitsplätze, indem ihr Raum für Individualität und Begegnung bietet. Unterstützt eure Führungskräfte mit Schulungen und Tools für die Umstellung. Und habt Geduld - Veränderungen brauchen Zeit. Startet am besten mit einem Pilotbereich und sammelt Erfahrungen, bevor ihr das Modell ausrollt.

Mit der richtigen Vorbereitung und einer offenen Unternehmenskultur könnt ihr die Nachteile von Desk Sharing gut abfedern und die Chancen des flexiblen Arbeitens voll ausschöpfen. Es lohnt sich, mutig zu sein und neue Wege zu gehen. Denn die Zukunft der Arbeit ist flexibel - mit Desk Sharing seid ihr darauf bestens vorbereitet!